Finnland (Finland)

Finland Flag

Einstellungen gegenüber Ausländern

Finnland ist lange Zeit ein kulturell recht einheitliches Land gewesen mit wenig Einflüssen von außen. Diese Tatsache kann bei multikulturellen Geschäftsbeziehungen unter Umständen zu Verwirrungen oder unbeabsichtigten Missverständnissen führen. Allerdings bemühen sich Finnen in der Regel höflich  zu sein und die Kultur des anderen zu respektieren, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen ist.

Der Anteil an Ausländern in Finnland steigt. Im Jahr 1990 betrug die Anzahl der Ausländer 26.200, wobei Schweden die größte Gruppe bildete, gefolgt von dem zunehmenden russischen Anteil. Laut Statistiken aus dem Jahre 2012 ist die Anzahl von Ausländern in Finnland auf 195.500 angestiegen. Dabei bilden Estländern die größte Gruppe (etwa 20 % der Gesamtanzahl), gefolgt von Russen, Schweden und Somalen.

Bildung

Bildung wird als ein wichtiger Faktor für Finnlands wirtschaftlichen Erfolg angesehen. Das Bildungsniveau der Finnen ist sehr hoch und die Alphabetisierungsrate beträgt 99 %. Die Grundausbildung in Finnland besteht aus neun Jahren verpflichtende Schulbildung für jeden im Alter zwischen 7 und 16 Jahren. Im Alter von 6 Jahren kann ein freiwilliges Jahr in der Vorschule der verpflichteten Schulbildung vorausgehen. Obwohl dies nicht verpflichtend ist, besucht heutzutage fast jeder Sechsjährige eine Vorschule. In einigen Gemeinden besteht zudem die Möglichkeit, eine freiwillige 10. Klasse zu besuchen.

Die höhere Schulbildung besteht aus der allgemeinen Sekundarausbildung und der beruflichen Ausbildungsqualifikation. Die allgemeine Sekundarausbildung bereitet Schüler auf die Hochschulreifeprüfung vor. Das Prinzip der beruflichen Ausbildung basiert auf der Absicht, berufliche Fähigkeiten zu erlangen. Der Abschluss der höheren Sekundarausbildung wird als Minimalanforderung für eine adäquate Beschäftigungsfähigkeit im Beruf angesehen.

Das finnische höhere Schulsystem besteht aus zwei parallel laufenden Bereichen: Fachhochschulen und Universitäten. Universitäten zeichnen sich durch wissenschaftliche Forschung und der darauf basierenden höheren Bildung aus. Fachhochschulen (ammattikorkeakoulut) orientieren sich mehr am Arbeitsleben und agieren auf der Grundlage von ausgeprägtem praxisorientiertem Fachwissen, dessen Ansprüche von Arbeitgebern festgelegt werden.

Kontakte herstellen

Der Händedruck ist eine angemessene Art der Begrüßung für Männer, Frauen und Kinder. Finnen schütteln Hände beim Eintreffen, als auch beim Weggehen bei geschäftlichen oder sozialen Begegnungen. Bei Begegnungen, bei denen sich jeder gut kennt oder regelmäßig trifft (z. B. bei Kollegen oder Familie) werden die Hände seltener geschüttelt. Der Händedruck sollte bestimmt und kurz sein. Es ist sehr wichtig den Blickkontakt beim Händeschütteln zu suchen.

Visitenkarten werden ohne weitere formale ausgetauscht. Die Visitenkarte soll so angeboten werden, dass sie leserlich für den Empfänger ist. Man darf ebenso nicht vergessen, dass die Visitenkarte des Gegenübers mit dem nötigen Respekt behandelt wird, da dies symbolisch Auskunft über die zukünftige Zusammenarbeit geben kann.

Es ist einfach Geschäftsbeziehungen mit Finnen zu initiieren, da sie transaktional orientiert sind und keine lang bestehenden persönliche Beziehungen brauchen, um geschäftlich tätig zu werden. Dennoch schätzen Finnen letztendlich nachhaltige Geschäftsbeziehungen. Ebenso begrüßen finnische Geschäftsleute Offenheit und Aufrichtigkeit in geschäftlicher Kommunikation.

Der Aufbau von Geschäftsbeziehungen findet außerhalb des Büros statt: im Restaurant oder in der Sauna. Eine Einladung zum Saunabesuch sollte nie abgelehnt werden, da dies ein tief verwurzelter Teil der finnischen Kultur ist und gleichzeitig ein Zeichen des Vertrauens seitens des Gastgebers darstellt.

 Business Etikette – Einstellungen zu Geschäftsmeetings

Sie sollten immer einen formellen Termin vereinbaren, wenn Sie ihren finnischen Geschäftspartner treffen möchten. Es wird empfohlen, dies mindestens zwei Wochen im Voraus zu erledigen. Pünktlichkeit sowie eine sachliche Debatte werden von den Finnen geschätzt.

Die Art und Form des Treffens unterscheidet sich unter den Firmen und hängt von deren Unternehmenskultur ab. Finnen sind meistens genügsam, ungezwungen und sachlich – und erwarten dies auch von ihren Gegenübern. Es wird von jedem erwartet, gut vorbereitet an einem Meeting teil zunehmen. Finnen sind sehr gerade aus und direkt in ihren Ansprachen und Handlungen und meinen was sie sagen. Manchmal kann diese Ehrlichkeit ein wenig taktlos erscheinen. Es ist sehr wichtig Versprechen, die in einem Meeting gemacht wurden einzuhalten, sodass  nachfolgende Aufgaben sicher bis zu der gesetzten Abgabefrist fertiggestellt werden. Dies bestärkt Ihre Glaubwürdigkeit in einer Kultur, in der Vertrauen die essentielle Bedingung für eine wirtschaftliche Zusammenarbeitet darstellt.